GESUNDHEIT Bestandteile einer gesunden Darmfl ora Ballaststoffe stellen das größte Nahrungs- reservoir für die Bakterien dar. Ein hoher Ballaststoffgehalt korreliert positiv mit der Vielfalt in der Mikrobiota. Positive Effekte einer ballaststoffreichen Ernährung sind bei- spielsweise eine verbesserte Sättigung und Insulinsensitivität. Flavonoide sind die größte Gruppe der se- kundären Pfl anzenstoffe. Sie kommen als na- türliche Farbstoffe in Gemüse, Obst, Kräutern, Gewürzen, Nüssen, Samen und einigen Getränken wie Kaffee, Tee, Kakao und Rot- wein vor. Flavonoide fördern die schützenden Bakterienarten und sorgen zudem für eine hohe Vielfältigkeit der Mikrobiota. Einige typische mediterrane Lebensmittel wie Olivenöl, Rotwein, Gemüse und Kräuter zeichnen sich durch ihren Reichtum an Flavo- noiden aus. Daher fördert eine mediterrane Ernährung eine vorteilhafte Zusammen- setzung der Mikrobiota. Die Fermentation ist eines der ältesten Verfahren zum Haltbarmachen von Lebens- mitteln. Bakterienkulturen, die hierfür ver- wendet werden, kommen auch in der Mikro- biota vor. Zu den fermentierten Lebensmitteln zählen u. a. Sauermilchprodukte, Käse, Sauer- kraut und Kimchi. Probiotika sollten in der Ernährungsthera- pie bei Verstopfung, Reizdarmsyndrom und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ausprobiert werden. Sie können beispiels- weise typische Symptome des Reizdarmsyn- droms wie Schmerzen und Blähungen lindern. Die Anwendung erfordert allerdings Geduld. Ein Effekt ist erst nach einer konsequenten Einnahme von 2 bis 4 Wochen zu erwarten. Eine optimale Wirkung ist allerdings nur im Rahmen einer insgesamt darmgesunden Ernährung zu erwarten. Präbiotika sind Substanzen, die von den Ver- dauungsenzymen des Menschen nicht aufge- schlossen werden können und die deshalb den Darmbakterien zur Verfügung stehen. So wird die Bildung der „guten“ Bakterien im Darm gefördert. Präbiotika sind zum Beispiel in Chicorée, Topinambur, Zwiebeln, Knob- lauch, Schwarzwurzeln, Artischocken und Bananen enthalten. Schutz gegenüber eindringenden Krank- heitserregern und baut nicht verdauliche Nahrungsinhaltsstoffe ab. Zudem reguliert die Darmfl ora das Immunsystem sowie den Stoffwechsel. Unsere Darmfl ora ist ein offenes Ökosys- tem, das durch viele interne und externe Faktoren beeinfl usst wird. Bereits die Art der Geburt (durch Geburtskanal oder Kai- serschnitt), die Ernährung des Säuglings (Stillen, Säuglingsernährung, Einführung der Beikost) und die mikrobielle Umgebung (Stadtwohnung, Bauernhof) sind Einfl uss- faktoren für den Aufbau der Mikrobiota. So prägt sie in den ersten Lebensjahren z. B. die Entwicklung des Immunsystems und beeinfl usst damit auch, ob sich Aller- gien entwickeln. Im Erwachsenenalter ist die Mikrobiota bei konstanten Lebensbe- dingungen relativ beständig. Die Einnah- me von Medikamenten (z. B. Antibiotika) und Modifi kation der Ernährung können die Zusammensetzung und Aktivität der Darmfl ora jedoch bereits innerhalb weni- ger Tage drastisch verändern. Es ist da- von auszugehen, dass (fast) alles, was wir essen und trinken, die Zusammensetzung und metabolische Aktivität der Mikrobiota beeinfl usst. Deswegen ist diese im Zusam- menhang mit der Ernährung als wichtiger Einfl ussfaktor auf die Gesundheit zu sehen. Zusammengefasst ist die Ernährung ein großer Faktor, damit die Mikrobiota ge- sund bleibt. Dazu ist es wichtig, täglich fermentierte Lebensmittel zu essen. Diese sind beispielsweise Joghurt, Probiotika, Ayran oder auch Kefi r. Zudem sollte jede Mahlzeit ballaststoffreiche Lebensmittel enthalten, wie Gemüse, Obst und / oder Vollkornprodukte. Außerdem müssen vor- teilhafte Bakterien gefördert werden. Dies bedeutet reichlich buntes Gemüse, Obst, Kräuter und Gewürze essen. Wichtig ist es auch, auf eine gute Lebensmittelhygiene zu achten, vor allem bei der Zubereitung von rohem (Gefl ügel-)Fleisch und Gemüse. DIANA SCHÖNIGER Ernährungsexpertin der Salus BKK Online-Veranstaltung zum Thema Unser Darm-Mikrobiom – ein Schlüsselfaktor der Gesundheit ! Erfahren Sie in unserem Online-Seminar, welche Faktoren unser Darm-Mikrobiom beeinfl ussen. Mehr Infos auf Seite 20. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. 11