Bluthochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft

Was ist Bluthochdruck (Hypertonie)?

Von einem erhöhten Blutdruck wird ab einem systolischen Wert von 140 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) oder einem diastolischen Wert von 90 mmHg gesprochen. Als optimaler Blutdruck gelten Werte von 120/80 mmHg. Der systolische Wert gibt den Druck in den Gefäßen an, wenn sich das Herz zusammenzieht. Der diastolische Wert misst den Gefäßdruck, wenn der Herzmuskel erschlafft. Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, belastet dies die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen (z.B. Herzinfarkt, Nierenfunktionsstörungen und Schlaganfall) und einen vorzeitigen Tod.

Was bedeutet ein erhöhter Blutdruck in der Schwangerschaft?

Ein erhöhter Blutdruck kann bei völlig gesunden Frauen während einer Schwangerschaft entstehen. Die Ursachen hierfür sind nicht vollständig geklärt. Ein erhöhter Blutdruck in der Schwangerschaft tritt in Europa bei etwa 6–8 je 100 Schwangerschaften auf und kann zu verschiedenen Komplikationen, wie einem vorzeitigen Ablösen der Plazenta (Mutterkuchen) oder einer Frühgeburt führen. In schweren Fällen kann ein dauerhaft erhöhter Blutdruck zu einer Präeklampsie oder dem HELLP-Syndrom führen. In Abhängigkeit davon, zu welchem Zeitpunkt in der Schwangerschaft das HELLP-Syndrom auftritt, und je nach vorhandener gesundheitlicher Versorgung, kann es weltweit bei etwa 1 – 25 von je 100 betroffenen Müttern und bei etwa 7 – 34 ihrer Neugeborenen zum Tod führen.

Präeklampsie

Die Präeklampsie ist eine Schwangerschaftserkrankung, die in den europäischen Ländern bei etwa 2 von je 100 Schwangerschaften auftritt. Bei der Präeklampsie steigt der Blutdruck, es wird mehr Eiweiß mit dem Urin ausgeschieden und es kommt zu Wassereinlagerungen (Ödeme) im Körper. Eine unbehandelte Präeklampsie kann Mutter und Kind schaden.

Eine schwere Verlaufsform der Präeklampsie ist die Eklampsie, bei der es zu starren und ruckartigen Krampfanfällen der Mutter kommt. Eine Eklampsie kann sich durch Oberbauchscherzen, Übelkeit, Erbrechen, Augenflimmern, anhaltende Kopfschmerzen und eine erhöhte Reflexbereitschaft (Reflexe können leichter ausgelöst werden und können stärker ausfallen) ankündigen. Eine schwere Begleiterscheinung der Präeklampsie ist das HELLP-Syndrom.

HELLP-Syndrom

HELLP steht für:

(H) hemolysis - Hämolyse (Abbau von roten Blutkörperchen)

(EL) elevated liver enzymes - krankhaft erhöhte Leberenzyme

(LP) low platelets - Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen)

Beim HELLP-Syndrom treten meist anhaltende Oberbauchschmerzen auf. In vielen Fällen geht der Bluthochdruck sowie die milde Präeklampsie innerhalb der ersten 32 Schwangerschaftswochen von allein zurück. Bleiben die Erkrankungen bis zur 34. Schwangerschaftswoche bestehen, muss sich in der Klinik für ein entsprechendes Vorgehen entschieden werden: eine unmittelbare Einleitung der Geburt oder Abwarten und Beobachten (beobachtendes Abwarten).

Welche Behandlungsmöglichkeiten bei Bluthochdruckerkrankungen ab der 34. Schwangerschaftswoche gibt es?

Bei Bluthochdruck mit oder ohne erhöhte Eiweißausscheidung im Urin (Präeklampsie) ab der 34. Schwangerschaftswoche gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten. Zum einen kann die Geburt unmittelbar eingeleitet werden, zum anderen kann unter regelmäßiger ärztlicher Beobachtung abgewartet werden. Die ärztliche Betreuung kann ambulant oder stationär erfolgen, bei der der Blutdruck gemessen und der Proteingehalt im Urin bestimmt wird. Zudem können die Schwangere auf Präeklampsie-Symptome und das Baby mit Blick auf seine Bewegungen und seine Herzfrequenz untersucht werden. Die Geburten wurden in dieser Übersichtsarbeit durch eine Amniotomie (Fruchtblaseneröffnung) oder durch Gabe von Oxytocin (Wehenmittel) eingeleitet. Falls erforderlich wurden Prostaglandine zur Unterstützung der Öffnung des Muttermundes verabreicht.

 

 

 

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